1. |
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Text by Herman Hesse
In dämmrigen Grüften
träumte ich lang
von deinen Bäumen und blauen Lüften,
Von deinem Duft und Vogelsang.
Nun liegst du erschlossen
In Gleiß und Zier
von Licht übergossen
wie ein Wunder vor mir.
Du kennst mich wieder,
du lockst mich zart,
es zittert durch all meine Glieder
deine selige Gegenwart!
In shadowy crypts
I dreamt long
of your trees and blue skies,
of your fragrance and birdsong.
Now you appear
in all your finery,
drenched in light
like a miracle before me.
You recognize me,
you entice me tenderly.
All my limbs tremble at
your blessed presence!
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2. |
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Text by Herman Hesse
Der Garten trauert,
kühl sinkt in die Blumen der Regen.
Der Sommer schauert
still seinem Ende entgegen.
Golden tropft Blatt um Blatt
nieder vom hohen Akazienbaum.
Sommer lächelt erstaunt und matt
In den sterbenden Gartentraum.
Lange noch bei den Rosen
bleibt er stehn, sehnt sich nach Ruh.
Langsam tut er
die müdgeword'nen Augen zu.
The garden is in mourning.
Cool rain seeps into the flowers.
Summertime shudders,
quietly awaiting his end.
Golden leaf after leaf falls
from the tall acacia tree.
Summer smiles, astonished and feeble,
at his dying dream of a garden.
For just a while he tarries
beside the roses, yearning for repose.
Slowly he closes
his weary eyes.
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3. |
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Text by Herman Hesse
Nun der Tag mich müd gemacht,
soll mein sehnliches Verlangen
freundlich die gestirnte Nacht
wie ein müdes Kind empfangen.
Hände, laßt von allem Tun
Stirn, vergiß du alles Denken,
Alle meine Sinne nun
wollen sich in Schlummer senken.
Und die Seele unbewacht
will in freien Flügen schweben,
um im Zauberkreis der Nacht
tief und tausendfach zu leben.
Now that I am wearied of the day,
my ardent desire shall happily receive
the starry night
like a sleepy child.
Hands, stop all your work.
Brow, forget all your thinking.
All my senses now
yearn to sink into slumber.
And my unfettered soul
wishes to soar up freely
into night's magic sphere
to live there deeply and thousandfold.
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4. |
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Text by Joseph von Eichendorff
Wir sind durch Not und Freude
gegangen Hand in Hand;
vom Wandern ruhen wir
nun überm stillen Land.
Rings sich die Täler neigen,
es dunkelt schon die Luft.
Zwei Lerchen nur noch steigen
nachträumend in den Duft.
Tritt her und laß sie schwirren,
bald ist es Schlafenszeit.
Daß wir uns nicht verirren
in dieser Einsamkeit.
O weiter, stiller Friede!
So tief im Abendrot.
Wie sind wir wandermüde--
Ist dies etwa der Tod?
We have through sorrow and joy
gone hand in hand;
From our wanderings, let's now rest
in this quiet land.
Around us, the valleys bow
as the sun goes down.
Two larks soar upwards
dreamily into the light air.
Come close, and let them fly.
Soon it will be time for sleep.
Let's not lose our way
in this solitude.
O vast, tranquil peace,
so deep in the evening's glow!
How weary we are of wandering---
Is this perhaps a hint of death?
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5. |
Cäcilie
02:01
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Text by Heinrich Hart
Wenn du es wüßtest,
Was träumen heißt von brennenden Küssen,
Von Wandern und Ruhen mit der Geliebten,
Aug in Auge,
Und kosend und plaudernd,
Wenn du es wüßtest,
Du neigtest dein Herz!
Wenn du es wüßtest,
Was bangen heißt in einsamen Nächten,
Umschauert vom Sturm, da niemand tröstet
Milden Mundes die kampfmüde Seele,
Wenn du es wüßtest,
Du kämest zu mir.
Wenn du es wüßtest,
Was leben heißt, umhaucht von der Gottheit
Weltschaffendem Atem,
Zu schweben empor, lichtgetragen,
Zu seligen Höhn,
Wenn du es wüßtest,
Du lebtest mit mir!
If you only knew
what it's like to dream of burning kisses,
of wandering and resting with one's beloved,
eye turned to eye,
and cuddling and chatting -
if you only knew,
you would incline your heart to me!
If you only knew
what it's like to feel dread on lonely nights,
surrounded by a raging storm, while no one comforts
with a mild voice your struggle-weary soul -
if you only knew,
you would come to me.
If you only knew
what it's like to live, surrounded by God's
world-creating breath,
to float up, carried by the light,
to blessed heights -
if you only knew,
then you would live with me!
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6. |
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7. |
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8. |
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9. |
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10. |
Ständchen
02:26
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Mach auf, mach auf, doch leise mein Kind,
Um keinen vom Schlummer zu wecken.
Kaum murmelt der Bach, kaum zittert im Wind
Ein Blatt an den Büschen und Hecken.
Drum leise, mein Mädchen, daß nichts sich regt,
Nur leise die Hand auf die Klinke gelegt.
Mit Tritten, wie Tritte der Elfen so sacht,
Um über die Blumen zu hüpfen,
Flieg leicht hinaus in die Mondscheinnacht,
Zu mir in den Garten zu schlüpfen.
Rings schlummern die Blüten am rieselnden Bach
Und duften im Schlaf, nur die Liebe ist wach.
Sitz nieder, hier dämmert's geheimnisvoll
Unter den Lindenbäumen,
Die Nachtigall uns zu Häupten soll
Von unseren Küssen träumen,
Und die Rose, wenn sie am Morgen erwacht,
Hoch glühn von den Wonnenschauern der Nacht.
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11. |
Zueignung
01:50
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Text by Hermann von Gilm
Ja, du weißt es, teure Seele,
Daß ich fern von dir mich quäle,
Liebe macht die Herzen krank,
Habe Dank.
Einst hielt ich, der Freiheit Zecher,
Hoch den Amethysten-Becher,
Und du segnetest den Trank,
Habe Dank.
Und beschworst darin die Bösen,
Bis ich, was ich nie gewesen,
Heilig, heilig an's Herz dir sank,
Habe Dank.
Yes, you know it, dearest soul,
How I suffer far from you,
Love makes the heart sick,
Have thanks.
Once I, drinker of freedom,
Held high the amethyst beaker,
And you blessed the drink,
Have thanks.
And you exorcised the evils in it,
Until I, as I had never been before,
Blessed, blessed sank upon your heart,
Have thanks.
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12. |
Morgen!
02:45
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Text by John Henry Mackay
Und morgen wird die Sonne wieder scheinen
und auf dem Wege, den ich gehen werde,
wird uns, die Glücklichen sie wieder einen
inmitten dieser sonnenatmenden Erde…
und zu dem Strand, dem weiten, wogenblauen,
werden wir still und langsam niedersteigen,
stumm werden wir uns in die Augen schauen,
und auf uns sinkt des Glückes stummes Schweigen...
Tomorrow again will shine the sun
And on my sunlit path of earth
Unite us again, as it has done,
And give our bliss another birth...
The spacious beach under wave-blue skies
We'll reach by descending soft and slow,
And mutely gaze in each other's eyes,
As over us rapture's great hush will flow.
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13. |
Allerseelen
02:33
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Text by Hermann von Gilm
Stell auf den Tisch die duftenden Reseden,
Die letzten roten Astern trag herbei,
Und laß uns wieder von der Liebe reden,
Wie einst im Mai.
Gib mir die Hand, daß ich sie heimlich drücke
Und wenn man’s sieht, mir ist es einerlei,
Gib mir nur einen deiner süßen Blicke,
Wie einst im Mai.
Es blüht und duftet heut auf jedem Grabe,
Ein Tag im Jahr ist ja den Toten frei,
Komm an mein Herz, daß ich dich wieder habe,
Wie einst im Mai.
Bring in the mignonettes' fragrant spires,
the last red asters on the table lay,
and let again us speak of love's desires,
like once in May.
Give me your hand in furtive, sweet advances -
if people see it, mind not what they say:
Give me just one of your delighting glances,
like once in May.
Today the graves are full of lights and flowers,
one day a year the dead shall hold their sway:
Spend on my heart again those lovely hours,
like once in May.
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14. |
Heimliche Aufforderung
02:29
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Text by John Henry Mackay
Heimliche Aufforderung
Auf, hebe die funkelnde Schale empor zum Mund,
Und trinke beim Freudenmahle dein Herz gesund.
Und wenn du sie hebst, so winke mir heimlich zu,
Dann lächle ich und dann trinke ich still wie du...
Und still gleich mir betrachte um uns das Heer
Der trunknen Zecher [Schwätzer] - verachte sie nicht zu sehr.
Nein, hebe die blinkende Schale, gefüllt mit Wein,
Und laß beim lärmenden Mahle sie glücklich sein.
Doch hast du das Mahl genossen, den Durst gestillt,
Dann verlasse der lauten Genossen festfreudiges Bild,
Und wandle hinaus in den Garten zum Rosenstrauch,
Dort will ich dich dann erwarten nach altem Brauch,
Und will an die Brust dir sinken, eh du's gehofft [erhofft],
Und deine Küsse trinken, wie ehmals oft,
Und flechten in deine Haare der Rose Pracht.
O komm [komme], du wunderbare, ersehnte Nacht!
The Lover's Pledge
Up, raise the sparkling cup to your lips,
And drink your heart's fill at the joyous feast.
And when you raise it, so wink secretly at me,
Then I'll smile and drink quietly, as you...
And quietly as I, look around at the crowd
Of drunken revelers -- don't think too ill of them.
No, lift the twinkling cup, filled with wine,
And let them be happy at the noisy meal.
But when you've savored the meal, your thirst quenched,
Then quit the loud gathering's joyful fest,
And wander out into the garden, to the rosebush,
There shall I await you, as often of old.
And ere you know it shall I sink upon your breast,
And drink your kisses, as so often before,
And twine the rose's splendour into your hair.
Oh, come, you wondrous, longed-for night!
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15. |
Seitdem dein Aug'
01:52
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16. |
Heimkehr
01:46
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17. |
Ich trage meine Minne
02:02
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Ich trage meine Minne
Vor Wonne stumm
Im Herzen und im Sinne
Mit mir herum.
Ja, daß ich dich gefunden,
Du liebes Kind,
Das freut mich alle Stunde,
Die mir beschieden sind.
Ob auch der Himmel trübe,
Kohlschwarz die Nacht,
Hell leuchtet meiner Liebe
Goldsonn'ge Pracht.
Und liegt die Welt in Sünden,
So tut mir's weh --
Die arge muß erblinden
Vor deiner Unschuld Schnee.
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18. |
Kling
01:53
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19. |
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20. |
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21. |
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22. |
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23. |
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24. |
Amor (Brentano-Lieder)
03:05
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25. |
Norma and Richard Mayer Monterey
Norma and Richard Mayer play a fiery brand of chamber music not often associated with their rare musical blend - music for unaccompanied voice and flute. Their operatic arrangements have been acclaimed as a groundbreaking direction in modern music.
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